In einem unscheinbaren Container in einem St.Pöltner Hinterhof verbirgt sich wahrscheinlich mehr digitale Pflegezukunft als der äussere Anschein zunächst erwarten ließe. Denn das NÖ.Hilfswerk bietet seinen Kunden normalerweise Hilfe und Pflege zu Hause an. Ein digitales Pflegelabor würde man zunächst weder in der Organisation noch in diesen grauen Containern vermuten.

Aber NÖ.Hilfswerk Co-Geschäftsführer Dr. Franz Knapp hat immer wieder die gleichen Sorgen seiner Mitarbeiter gehört, wo sie im Pflegealltag Hilfestellungen bräuchten oder wo über die Pflege hinaus für die zu Pflegenden Lösungen bei Alltagsprobleme wie Einsamkeit oder Alltagsunterstützung notwendig wären. „Dazu gekommen ist, dass mich digitale Anwendungen immer schon fasziniert haben.“ sagt Knapp über seine Grundeinstellung, „Und da habe ich begonnen, mit einem kleinen Mitarbeiterteam einfach vorauszudenken und von Alexa über Digi-Watches, digitale Türöffner bis hin zu Notrufapparaturen und „smarten“ Fernsehern einiges einzukaufen. Wir haben die Gerätschaften dann so zusammengestellt und teilweise intelligent miteinander verbunden, dass sie jetzt helfen können, Alltagsprobleme zu lösen.“ sagt er.

Der Fernseher ist da plötzlich im Hilfswerk – Container nicht mehr nur TV-Gerät, sondern er kann auch Bildtelefonie und Alexa ist nicht nur Sprachassistent und Informationsquelle, sondern kann auf Befehl der Testbewohner der Wohung auch die Tür öffnen oder verriegeln und das bisherige Notrufarmband mit dem roten Knopf verbirgt sich neuerdings in einer smartwatch über die man auch sprechen kann oder auf Wunsch des Trägers auch dessen Position bestimmen kann.

„Im Grunde genommen erfinden wir hier nichts großartig Neues, sondern wir stellen Komponenten einfach so zusammen, dass sie unseren Erfahrungen nach im Pflegealltag auch funktionieren können.“ so Knapp. Und da ist dem Hilfswerk neben der technischen Machbarkeit vor allem auch die menschliche Komponente und die Alltagstauglichkeit der Geräte und der Software das Wichtigste. „Am Ende muss sich jede Technik einfach dem Menschen anpassen, dann ist sie auch hilfreich.“ sagt Knapp aus Erfahrung der Hilfswerk Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Konkret gibt´s die digitalen Pflegehelfer des Hilfswerk ab Herbst 2019. Folgende Entwicklungen sollen dann auch schon in der Praxis angeboten werden. Zunächst vor allem die Erweiterungen der bisherigen Notruf-Telefonie. Zum Beispiel wird´s ein Notrufergänzungsgerät geben, das auch im Aussenbereich der Wohnung geortet werden kann, wenn ein Notfall  beim Spazierengehen entsteht.  Dann wird es Geräte geben, die wie ein Schmuckstück aussehen und bei pflegebedürftigen Menschen auch das Tragen erleichtern. Die größte Neuerung sind aber erweiterte sprachliche Verbindungen in akustisch getrennten Räumen (zB Bad, WC, usw.) und Türglocken mit Video und Ton. Vor allem können solche Geräte in Wohnungen zum Einsatz kommen, wo ältere Menschen allein wohnen und eine Kommunikation von Besuchern auch mit „Dritten“ via Web-Verbindung möglich ist.
Verbunden ist mit diesen Möglichkeiten auch die automatische Türöffnung – ortsunabhängig und mit ganz herkömmlichen Türschlössern.
Die Sprachbefehl-Geräte (zB Alexa, Google home) soll es auch ab Herbst bereits im Echteinsatz geben. Zunächst einmal nur mit Hilfswerk-Anwendungen, aber später auch ergänzt um vielfältige individuelle Anwendungen wie beispielsweise Erinnerungsfunktionen für die Medikamenteneinnahme, die Licht-Steuerung und viele weitere Wohnungsanwendungen.

Mehr Infos gibt´s hier speziell zu den neuen Notruftelefonfunktionen: https://www.hilfswerk.at/niederoesterreich/hilfe-und-pflege-daheim/service-sicherheit/notruftelefon/

Oder direkt beim NÖ.Hilfswerk, wenn´s um spezielle digitale Anwendungen für die Wohnung geht: